Der Forst, von der Stadt nach Westen sanft
ansteigend, gehört zu den schönsten Gebieten in Jenas nächster
Umgebung. Er ist auf bequemen, meist schattigen Wegen zu erreichen. Wer
das Auto benutzt, fährt der B 7 Richtung Weimar folgend und biegt auf
der ersten Straße nach dem Ortsausgangsschild nach links, Richtung Münchenroda
ab, fährt weiter den Münchenrodaer Grund entlang bis zum
Schottplatz (gut gekennzeichnet).
Der Schottplatz bietet einen Parkplatz. Im Garten unter alten
Kastanien befindet sich das einzige Denkmal für den Begründer
der Jenaer Glaswerke, Otto Schott (1851-1935).
Der Schottplatz soll Ausgangs- bzw. Endpunkt der drei beschriebenen
Strecken sein. Früher befand sich hier eine Gemeinschaftssportanlage,
die von zwei Brüdern (Albert und Eduard Heintz) 1912 erbaut und von
den Schott-Mitarbeitern genutzt wurde. Hier befand sich auch das Ziel des
Jenaer Glaswerklaufes, der neben dem Jenaer Forstlauf durch den Forst führte.
Letzterer findet noch jedes Jahr im April statt.
Zahlreiche Waldwege durchziehen das interessante Waldgebiet, so können
Strecken beliebiger Länge gelaufen werden. Hier sollen eine
5 km,
10 km und eine
15 km
- Runde vorgestellt werden.
Die ersten drei Kilometer dieser Strecken sind
identisch.
Vom Schottplatz führt eine Straße mit Bitumendecke nordwärts.
Nach ca. 300 m verlassen wir die Straße, biegen nach rechts in den
Wald und laufen etwa 300 m leicht bergab. Bevor dieser Weg einer
Linkskurve folgt, biegen wir nach links ab und laufen durch Buchenwald
leicht bergan bis zur beliebten Gaststätte Forsthaus mit einer hübschen
Aussicht ins Saaletal (km 1). Unweit des Forsthauses in südlicher
Richtung befindet sich der 25 m hohe Forstturm - ein Kriegerdenkmal zu
Ehren und zum Gedenken der im Kriege 1870/71 Gefallenen des Jenaer
Bataillons.
Unsere Strecke führt weiter nördlich,
folgt der leicht abfallenden Straße, bis diese eine scharfe
Rechtskurve macht. Hier verlassen wir die Straße, bleiben auf der Höhe,
queren die Forsthohle, laufen den Horizontalweg weiter und sehen
linkerhand den Langethalplatz mit dem Langethal-Denkmal. Eine Bergwand
tritt halbkreisförmig zurück und lässt in ihrer Mitte
eine sich nach oben verjüngende Marmorsäule eindrucksvoll
hervortreten. Chr. E. Langethal (1806-1878) erwarb sich in Jena Verdienste
als Professor für Landwirtschaft und als wissenschaftlicher
Schriftsteller.
Wir folgen dem Horizontalweg, der sich durch den Wald schlängelt
immer weiter, bis wir nach einem 15 m kurzen Anstieg auf eine Gerade stoßen,
die uns zum Bismarckturm (329 m), einem der Wahrzeichen Jenas, führt.
Der 21 m hohe Turm enthält einen Trinkwasserhochbehälter. Seine
Bauform ist dem Grabmahl Theoderichs in Ravenna nachempfunden.
Sollten schlechte Wegbedingungen im Wald (Glatteis) anzutreffen sein, laufen wir lieber vom Schottplatz die Straße am Forsthaus vorbei bis zum Stern, einem runden Platz mit sieben Aussichtsschneisen, die Cospeda (N), den Napoleonstein, Kunitzburg, Fuchsturm (O), Lobdeburg, Leuchtenburg und Forstturm (S) sichtbar machen sollen (momentan leider zugewachsen). Ein Promenadenweg führt weiter bis zum bereits erwähnten Bismarckturm (km 2). (Diese Strecke ist als Wanderweg mit einem grünen, vollen Quadrat gekennzeichnet.)
Vor dem Turm biegen wir nach links und können
uns an einem Weg mit weichem Untergrund und leichtem Gefälle
erfreuen. Bevor wir Geräusche vom Schullandheim auf der linken Seite
wahrnehmen, gelangen wir an eine kleine Bank, die ein Anziehungspunkt für
Wanderer und Studenten ist und einen malerischen Blick gegen Westen und
Norden Jenas und seiner Umgebung bietet. Knorrige alte Bäume,
Kolkraben und Singdrosseln bereichern diesen Abschnitt bis zum Kilometer
3, wo wir auf die Forststraße stoßen.
Bis hier führten alle drei nachfolgend beschriebenen Strecken auf
der gleichen Route.
Sobald wir die Forststraße erreicht haben,
biegen wir nach links und verlassen nach ca. 20 m die Straße wieder
und laufen nach rechts in den Hochwald ein. Weiter geht es ca. 300 m leicht
bergan. Der Weg ist meist feucht. Wurzeln durchziehen ihn. Die farbenprächtigen
Moose und Pilze an den Baumstümpfen und Wurzeln beleben diesen kurzen
Anstieg. Nach ungefähr 400 m erreichen wir die Höhe, folgen dem
Weg nach links bis zu einer umzäunten Schonung, an der wir bis zur
Schömanns-Eiche entlanglaufen. Die Schömanns-Eiche, ein
ehemals stattlicher Baum, unter dessen Laubdach einst eine rund um den
Stamm sich schlingende Ruhebank zur Rast einlud, soll das Andenken an den
Prof. F. J. K. Schömann (1782-1813) wahren. Er hatte die Stadt Jena
1813 durch geschickte Rede vor der Zerstörung durch die
napoleonischen Truppen bewahrt. Heute ziert eine kleine, junge Eiche
diesen Platz. Reste der alten Schömanns-Eiche, die einen gewaltigen
Umfang hatte, sind noch zu bestaunen.
Nach Verlassen dieser eindrucksvollen Stelle, laufen wir weiter, halten
uns rechts und kommen auf die Forststraße, die zum Schottplatz führt.
Beim Kilometer 3 queren wir die Forststraße und laufen in südlicher Richtung etwa 600 m geradeaus bergan und wählen den zweiten Weg, der nach links führt. Nach ca. 250 m erreichen wir einen Wanderweg (¤), den "Genießer" nach rechts einschlagen und etwa 750 m weit laufen, bis wir an einen Steinbruch mit mehreren Bänken gelangen, wo sich ein einzig schöner Blick nach Südwesten öffnet. Wir stehen auf Kahles Höhe (326 m) so genannt, um an den Kartographen Paul Kahle zu erinnern. Der Weg führt durch eine der schönsten Buchenwaldpartien, wo im Frühjahr Massen von Leberblümchen und Maiglöckchen später auch Frauenschuh und Diptam blühen. Nach diesem herrlichen Ausblick laufen wir bis (¤) zurück, biegen rechts ab und stoßen nach 200 m auf eine Bank.
An dieser laufen wir rechts vorbei, folgen nicht dem Österreicher Grund nach unten, sondern halten uns links und bleiben somit auf der Höhe. Bei etwas Glück und entsprechender Tageszeit können wir hier verschiedenes Wild (Rehe, Füchse, Wildschweine und Waschbären) beobachten. Der Weg gabelt sich. Wir halten uns rechts, sehen rechterhand einen Hochstand und kommen auf einen geraden Weg, den wir wiederum nach rechts einschlagen. Rechts vom Weg sehen wir eine Futterkrippe. Die nun abzweigenden Wege ignorieren wir und laufen immer geradeaus (bleiben aber auf der Höhe), bis unser Weg eine Linkskurve macht und wir auf eine Lichtung mit eindrucksvollen Pflanzen stoßen. Hierzu gehören: verschiedene Knabenkräuter, weißes Waldvöglein, Seidelbast, Küchenschelle, blauroter Steinsame u.a. Noch ca. 400 m laufen wir durch den Wald, vorbei an Grenzsteinen, bis wir die Schottstraße erreicht haben. Wir biegen nach links und können die glatte Straße für einen 1.5 km langen Endspurt nutzen.
Beim Kilometer 3 biegen wir nicht nach links wie bei
der 5 km - Runde, sondern laufen nach rechts. Die gewölbte, alte
Forststraße führt allmählich in Serpentinen ins Mühltal
hinab und lässt uns Zeit zum Lockerlaufen, Erholen, Beobachten
und Kräfte sammeln für den bald folgenden langen Anstieg.
Haben wir den Eisenbahndamm erreicht, benutzen wir die Unterführung
und bewegen uns durch die Gärten, bis wir an das im Mühltal fließende
Bächlein Leutra gelangen. Hier kehren wir der Stadt den Rücken
und folgen einem Radweg Richtung Weimar bis uns ein Hinweisschild
aufmerksam macht, dass wir nach links in den Münchenrodaer Grund
abzweigen müssen. Nun folgen wir ca. 6 km der Straße, was im
Winter oft nützlich ist, da diese eher eisfrei ist.
Wir bleiben fortan auf dieser Straße. Zunächst
laufen wir durch die Eisenbahnunterführung auf der von steilen Bergen
flankierten Straße sacht aufwärts. Hinter der Bahn biegt links
ein Fußweg ab, der auf den zu Kahles Höhe führenden Weg
trifft.
Dann öffnet sich das Tal. Bei entsprechender Witterung lassen die
steilen Felsen links Wasser herabrieseln. Weiter geht es vorbei an Buchen-
Mischwäldern, rechts säumen Nadelholzbestände die Straße,
unterbrochen von Wiesenflächen. Das saubere, der Einhügelquelle
entsprungene Bächlein macht den Weg sehr angenehm und kann im Sommer
der Erfrischung dienen. Rechts zweigt die Straße nach Münchenroda
ab, einem winzigen Dorf auf der Hochebene mit kleiner barocker Kirche, die
im Ursprung ein ottonischer Bau ist. Der Ort gehörte 1255 zum Kloster
Thalbürgel.
Wir bleiben im Tal, passieren links den Österreicher
Grund mit der Einhügelquelle am Ausgang. Am Fuß des Einhügels
wurde ein Depotfund aus der Hallstadtzeit (ein Schwert und Schmucksachen
aus Bronze) freigelegt. Des weiteren lagen im Tale und auf den Hängen
große erratische Blöcke, Zeugen der Eiszeit, die bis hierher
vorgedrungen waren.
Unterhalb Kahles Höhe erblickt man das ehemalige Gasthaus zur Einhügelquelle.
Schon bald führt rechts eine neue Einbahnstraße von Münchenroda
kommend auf die Schottstraße. Wir bleiben auf der Schottstraße,
die noch immer leicht ansteigend ist. Bald darauf führt links ein Weg
ins Vespertal, dem eine Schonung folgt. Nach wenigen Minuten haben wir
die Höhe erreicht, die Straße teilt sich. Wir nehmen den
rechten Zweig, laufen rechts am ehemaligen Bundesamt vorbei Richtung Ammerbacher
Platte bis zum Haeckel-Stein (ausgeschildert). Auch hier erleben wir eine
zauberhafte Aussicht über Täler und Berge.
Vom Haeckel-Stein laufen wir den gekennzeichneten Wanderpfad etwa 1.5 km
Richtung Schottplatz zurück.